Domenico Scarlatti: 12 Sonatas
Auf dieser CD sind 12 Sonaten von Domenico Scarlatti (1685-1757), welche von Benjamin Scheck für Gitarre transkribiert wurden.
Erschienen im März 2007
Preis: CHF 30.00 zzgl. Versandkosten
Die Aufnahmen für diese CD entstanden im September 2006 im neuen Singsaal der Kantonsschule Baden
Aufnahmeleitung: Peter Figner
Schnitt: Peter Figner
Fotos und Gestaltung: fokusform GmbH, Zürich
01 Sonata A major K 342 Allegro [4:25]
02 Sonata D major K 96 Allegrissimo [6:11]
03 Sonata D minor K 213 Andante [6:58]
04 Sonata B minor K 377 Allegro [4:11]
05 Sonata E minor K 11 Allegro [2:57]
06 Sonata E minor K 198 Allegro [4:24]
07 Sonata A major K 531 Allegro [4:27]
08 Sonata D major K 491 Allegro [5:37]
09 Sonata G major K 146 Allegro [3:40]
10 Sonata E major K 162 Andante-Allegro[6:34]
11 Sonata C major K 384 Cantabile Andante [4:36]
12 Sonata C major K 159 Allegro [3:21]
Domenico Scarlatti, Sohn des berühmtesten Opernkomponisten seiner Zeit, Alessandro Scarlatti, begann seine Karriere glänzend. Mit 15 Jahren war er bereits Organist am neapolitanischen Königshof, mit 28 wurde er Kapellmeister des Vatikans in Rom. In diese Zeit fallen erste Berichte über sein phänomenales Cembalo-Spiel, darüber hinaus wird von einem musikalischen Wettstreit zwischen ihm und Georg Friedrich Händel berichtet. 1721 wurde er an den Hof des portugiesischen Königs João berufen. Neben seinen Aufgaben als Hofkapellmeister oblag ihm hier die musikalische Erziehung des jüngeren Bruders des Königs sowie dessen Tochter, Maria Barbara. Insbesondere Maria Barbara galt als aussergewöhnlich musikalisch und tat sich auch als Komponistin hervor. Man darf annehmen, dass viele der über 550 Sonaten Scarlattis für sie komponiert wurden. 1729, als die mittlerweile 17-jährige Maria Barbara den spanischen Thronfolger heiratete, folgte Scarlatti ihr als ihr Musikmeister. Über die Gründe dieses Schrittes, der gesellschaftlich einen Abstieg bedeutete, kann man nur spekulieren. In der Tat führt Scarlatti am spanischen Königshof, wo er bis zu seinem Tode im Jahr 1757 bleiben wird, ein regelrechtes Schattendasein. Über mehrere Jahrzehnte hinweg erscheint sein Name weder auf den offiziellen Lohnlisten, noch taucht sein Gesicht zweifelsfrei auf einem der zahlreichen Gemälde des spanischen Hofstaates auf.
Leider lässt sich keine genaue Chronologie dieser Sonaten erstellen. Es ist keine Sonate in der Handschrift Scarlattis erhalten. Sein „Opus 1“ - die 30 Essercizi - erscheint erst 1738 in London. Auf Veranlassung der Königin wurden in den Jahren 1742 - 1756 für den spanischen Hof 15 Codices angefertigt. Durch den Sänger Farinelli, der bis 1760 im Dienste des spanischen Hofstaates stand, gelangten zwei Abschriften dieser Codices nach Italien. Vermutlich handelt es sich um die Dokumente, die heute in den Bibliotheken in Parma und in Venedig stehen. Beide Quellen sind zu einem grossen Teil identisch; sie weichen, was die Textüberlieferung betrifft, nur in geringfügigen Einzelheiten voneinander ab. Als ich vor gut drei Jahren mit der Transkription dieser Sonaten begann, war ich fasziniert, wie gut sie auf der Gitarre klingen, die doch in den Möglichkeiten der musikalischen Applikatur sehr eingeschränkt scheint. Darüber hinaus bedeutete die Auseinandersetzung mit den teilweise enormen technischen Anforderungen eine beträchtliche Erweiterung meiner musikalischen Ausdrucksfähigkeiten auf diesem Instrument. Scarlattis Musik berührt mich in ihrer unglaublichen Intensität und Ausdruckstiefe immer wieder aufs Neue. Vermutlich gelangten diese Sonaten am spanischen Königshof nur in einem intimen Rahmen zur Aufführung, in den Musikzimmern und Gemächern der Prinzessin und späteren Königin. Ich bin der Überzeugung, dass die Transkription für Gitarre gerade dieser Intimität besonders entgegen kommt.
Vieles von Scarlattis Musik ist bereits für Gitarre sowie andere Instrumente transkribiert und eingespielt worden. Deshalb ist es nicht einfach, als Bearbeiter und Interpret wirkliche Entdeckungen zu machen. Insofern kann eine Scarlatti-Produktion auch keine echte Pioniertat sein. Dass sich der Zeitpunkt der Veröffentlichung meiner CD mit dem 250. Todesjahr des neapolitanischen Komponisten deckt, mag als Legitimation für dieses Projekt reichen. Möglicherweise wartet die vorliegende Einspielung dennoch mit der einen oder anderen Trouvaille auf.
Benjamin Scheck